Westfälischer Kammerchor Warendorf

Klang der Synagoge 
Chor- und Orgelmusik jüdisch-deutscher Provenienz in St.Marien mit dem Westfälische Kammerchor Warendorf
Termine:
25. 3. 2017 um 19.30 Uhr in der Marienkirche in Warendorf
26. 3. 2017 um 17.00 Uhr in der ev. Petruskirche in Telgte

Das Konzertprogramm zum Herunterladen...

Bilder aus dem Konzert und von den Proben

Der Westfälische Kammerchor Warendorf unter der Leitung von Ansgar Kreutz hat ein außergewöhnliches Programm mit Werken aus der deutsch – jüdischen Tradition des 19. Jahrhunderts vorbereitet. Dieses nur sehr selten zu hörende, klangschöne Repertoire wurde durch die Machenschaften der Nationalsozialisten fast vollständig aus der Tradition der deutschen Musik vertrieben und vernichtet. Einige Reminiszenzen an dieses wichtige Stück der kulturellen Symbiose der Juden mit der Kultur der deutschen Romantik werden in einem Konzert am Samstag, den 25.03.2017 um 19.30 Uhr in Warendorfer Marienkirche zu hören sein. Im Gegensatz zu dem heute oft verbreiteten klanglichen Klischee, welches von der eher folkloristischen Klezmer-Musik geprägt ist, die originale tatsächliche Klanglichkeit dieses Repertoires vor allem der Musik Felix Mendelssohn Bartholdys verpflichtet.

Im Zentrum dieser Stückauswahl stehen Werke von Louis Lewandowski, Salomon Jadassohn, Alfred Rose sowie als stilistische Erweiterung in die Moderne Musik von Aaron Copland. Und Alexandre Tansman.

Zwei Musikerpersönlichkeiten stehen am Beginn dieser einmaligen Musikkultur Salomon Sulzer und Louis Lewandowski. Ersterer gehörte zum Freundeskreis Franz Schuberts in Wien. Sulzer schuf zwei Sammlungen mehrstimmiger, unbegleiteter Musik für den jüdischen Gottesdienst an denen auch viele nicht-jüdische Komponisten aus wie selbst Schubert mitwirkten. Louis Lewandowski ist die beherrschende Gestalt der jüdischen Kompositionswelt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, er wirkte hauptsächlich in Berlin und schrieb eine große Zahl von Chor- und Orgelkompositionen sowohl in hebräischer wie in deutscher Sprache von denen einige im Konzert zu hören sein werden.

Als echte Entdeckung können die Werke Salomon Jadassohn (1831 – 1902) bezeichnet werden. Er wirkte als beliebter und gefragter Kompositionslehrer am Leipziger Konservatorium. Sein kompositorisches Schaffen ist reich, es umfasst Klaviermusik, Orgelmusik, Kammermusik, Sinfonien und andere Orchesterwerke, Lieder, Chöre und Werke für Chor und Orchester.

Groß ist die Zahl der von ihm bearbeiteten Werke, darunter Stücke von Bach, Mendelssohn, Beethoven und vielen anderen. Am bekanntesten geworden und bis heute gespielt ist sein Orgelarrangement des 150. Psalm von Cesar Franck „Lobt Gott in seiner Macht“.

Großer Bedeutung erlangte Jadassohn als Autor musiktheoretischer Schriften sowie als Theorie- und Kompositionslehrer am Leipziger Konservatorium.

Zu seinen Schülern gehörten u.a. der Pianist Robert Teichmüller, der Dirigent Felix Weingartner sowie die berühmten Komponisten Sigfrid Karg – Elert, Emil Nikolaus von Reznicek, Feruccio Busoni und Frederick Delius.

Der Psalm 67. gehörte offensichtlich zum Repertoire des Leipziger Synagogenchores, den Jadassohn begründet und ehrenamtlich geleitet hatte. 

Der Psalm 121 op.128 wurde 1896 veröffentlicht. Beide Motetten gehörten zum Repertoire der Leipziger Thomanerchores.

Die Werke Jadassons stehen in der kompositorischen Leipziger Tradition Moritz Hauptmanns und Felix Mendelsohn Bartholdys wie auch Franz Liszts. Sie zeigen eine profunde Kenntnis der Tradition und ein sicheres Umgehen mit den handwerklichen Mitteln insbesondere des Kontrapunkts. Gerade seine durchaus zu Unrecht in Vergessenheit geratenen Vokalwerke, zeigen einen großen Sinn für den Chorklang und für überraschende harmonische Effekte.

Ausführende sind der Organist Reinhard Ardelt aus Kassel sowie der Westfälische Kammerchor Warendorf.

Der Westfälische Kammerchor Warendorf hat sich im Frühjahr 2002 gegründet. Der Chor erarbeitet schwerpunktmäßig Werke aus der a cappella – Chorliteratur, mit einem besonderen Schwerpunkt auf Interpretation alter und neuer Musik. Die Mitglieder des Chores sind enthusiastische Chormusikfreunde und kommen nicht nur aus Warendorf, sondern aus dem ganzen westfälischen Raum so z.B. aus Recklinghausen, Coesfeld, Ahlen, Billerbeck, Telgte, Münster, Osnabrück, Senden, Warendorf und Oelde.

Ansgar Kreutz studierte in Dortmund und Utrecht Kirchenmusik, Chor- und Orchesterleitung sowie Tonsatz und Orgelimprovisation. Der Organist Reinhard Ardelt studierte an der Musikhochschule Detmold/Dortmund sowie in Saarbrücken Kirchenmusik und Tonsatz. Er ist als Dozent für Musiktheorie den Musikhochschulen Köln, Saarbrücken und der Akademie Kassel verbunden.

Die Leitung des Chores liegt in den Händen von Ansgar Kreutz. Er studierte Chor- und Orchesterleitung in Deutschland und in den Niederlanden, ist als Tenorsolist und Komponist hervorgetreten. Ansgar Kreutz war bis 2014 Kirchenmusiker an St.Marien in Warendorf. Mehrfach erhielten von Ansgar Kreutz geleitete Chöre Auszeichnungen.

Der Eintritt zu diesem Konzert beträgt 10 €, Karten gibt es an der Abendkasse. Die Kirche ist barrierefrei.

Dieses Konzert wird u.a. gefördert von der Sparkasse Münsterland-Ost und den Musikfreunden Warendorf e.V.

Dieses Programm wird ebenfalls am darauffolgenden Sonntag, den 26.03.2017 um 17.00 Uhr in der Evang. Petruskirche in Telgte zu hören sein.

Weitere Informationen zum Herunterladen

Weitere Informationen auch beim Chorleiter Ansgar Kreutz Tel.: 02581 - 927552 oder per E-Mail AnsgarKreutz@kammerchor-warendorf.de